EDIT: Februar 2019: Inzwischen sind die Gedanken zur Bodenbefestigung zu Ende gesponnen. Wir haben uns entschieden und den Boden mit Ridcon Rasengittern befestigt. Den genauen Aufbau findet Ihr am Ende des Artikels beschrieben. Ich markiere also den jetzt veralteten Text kursiv und Ihr könnt auch direkt bis nach unten zu den aktuellen Erkenntnissen / Erfahrungen scrollen.
Wie bekommt man eine dauernasse, lehmige Wiese so befestigt, dass die Trittflächen nicht innerhalb kurzer Zeit zu Matschgräben werden?
Das ist die Frage. Unser (zukünftiges) Grundstück liegt am Sonneberg – also Hanglage. Oberhalb ist ein „konventionell“ bewirtschaftetes Feld mit dem typischen verdichteten, und total leblosen Boden. Alles was an Niederschlag auf dieses riesige Feld läuft, kommt früher oder später über unsere Wiese.
Es gibt Gräben, die aber sanierungsbedürftig sind. Doch selbst mit funktionierenden Gräben ist die Talsole immer feucht. Auch auf unserem Grundstück – einige Meter oberhalb der geplanten Fläche für die Pferde – ist die Wiese von Herbst bis Frühjahr immer Wackelpudding.
Wir brauchen also eine geeignete Bodenbefestigung für Paddock, Reitplatz und die Wege, welche die Pferde nutzen können. Hier müssen mehrere Bedingungen erfüllt sein:
- Es muss bezahlbar bleiben (wobei das irgendwie ein schwammiger Begriff ist)
- dauerhaft
- frostfest, rutschfest
- mit Traktor befahrbar und! mit Schneeschild beräumbar
Nachdem wir uns kürzlich eine große Offenstallanlage angesehen haben (siehe offenstallkonzepte.com), werden wir höchstwahrscheinlich an den wichtigsten Stellen mit Paddockplatten arbeiten. Dort wurden überwiegend TTE-Platten genutzt. Die scheinen richtig gut zu sein, sind aber auch richtig teuer. Die damit präparierten Wege sind aber tatsächlich in einem perfekten Zustand.
http://www.huebner-lee.de/tte-reitsport-tierhaltung/pferde/auslauf-paddockplatten/
Weiterhin habe ich diese hier gefunden – Hanit Rasenwabe mit dicken Stegen und sehr massiv aussehender Verzahnung.
https://www.hahnkunststoffe.de/de/Hanpave/
Beide Platten scheinen mir für unser Vorhaben geeignet. Dem Aufbau ohne entwässernden Untergrund hingegen traue ich nicht. Es nutzt ja nix, wenn die Platte ansich durchlässig sind, der Boden aber nicht. So bekomme ich auf jeden Fall irgendwann wieder Nässe und Feuchtigkeit auf die Wege.
Wir werden also (höchstwahrscheinlich) die Grasnabe abtragen, 15cm Schotter auftragen, Split oder Kies auftragen, ein Flies, die Platten und dann von oben mit Kies und/oder Sand und/oder Holzspänen, Rindenmulch etc. verfüllen und noch bissel was oberhalb der Stege auftragen. Mit dem Aufbau sind wir dann ca. 10 – 15cm über der Grasnabe und somit aus dem Feuchtebereich raus. Oberflächenwasser sickert entweder durch den Schotter untrhalb der Platten hindurch und wenn nicht, werden wir an den betreffenden Stellen eine Rinne pflastern.
An den Bergauf- u. Bergabpassagen werden wir wahrscheinlich die TTE-Platte einsetzen, denn die hat Noppen auf der Oberseite, sodass ein gewisser Schutz gegen rutschen bei Nässe gegeben ist, auch wenn sich die Deckschicht über den Platten abgearbeitet haben sollte. Für alle anderen Wege kann es auch die Platte von Hahn sein. Wir müssen schauen, wie die Preisunterschiede sind.
Das Paddock hinter dem Stallgebäude soll (zumindest teilweise, weil extrem teuer) mit Pflaster aus Gummigranulat belegt werden. Das ist sogar im Winter rutschfest, stoßdämpfend und in gewisser Weise auch „weich“ … es könnte also sein, dass sich die Pferde dort sogar hinlegen. Ich habe eine Musterprobe hier, die macht einen sehr guten Eindruck.
https://sports.regupol.de/anwendungen/pferdeboeden/
Der Boden ist als Verbundpflaster oder „Gehwegplatten“ verfügbar.
Die Verlegung mit diesem Platten ist geplant, weil wir dann davon ausgehen, wenig Schmutz in den Stall eingetragen zu bekommen. Er ist praktisch ein großer „Hufabtreter“. Auch der Boden im Stall selbst soll mit diesem Material belegt werden, um das Einstreumaterial komplett zu sparen und die Pferde dazu zu animieren, statt in den Stall lieber in eine Art „Pferdeklo“ zu pinkeln.
Das Pferdeklo wird eine Art flache Vertiefung, in welche wir Grünkompost und oben Holzhackschnitzel einbringen. Bei unserem Besuch auf dem großen Offenstallgelände ist uns als erstes aufgefallen, dass es dort nirgendwo auch nicht nur ein bisschen nach Pferdepisse stinkt. Das liegt daran, dass die Pferde neben den großen Flächen, die sie zur Verfügung haben, eben diese Toiletten benutzen. Durch Microorganismen werden die geruchsbildenden Bestandteile sofort zersetzt.
Hier ist eine Auflistung aller möglicher Anbieter von Paddockplatten: http://www.pferde-infoservice.de/paddockplatten.html
Update Februar 2019
Update Februar 2019: Wir haben uns für unsere Flächen für das Rasengittersystem von Ridcon entschieden. Ich will nochmal kurz darauf eingehen, wie die Ausgangssituation war, warum wir uns für Ridcon entschieden haben, wie der Bodenaufbau im Detail ist und wie sich die Gitter nach 2 Jahren so machen.
Unser Gelände ist bis auf wenige Monate im Jahr, oder sehr trockene Jahre, eigentlich permanent dauernass. Der Grundwasserstand ist sehr hoch. Es kommt Oberflächenwasser nach Niederschlägen und oberflächennahes Grundwasser von oberhalb gelegenen Flächen gelaufen. Nicht viel tiefer liegt ein kleiner Bach in einem sehr sumpfigen Bett.
Nachdem ich mir einige Gitter als Probe habe schicken lassen, gefielen mir die Ridcon Gitter am besten. Das Material machte einen guten Eindruck, es ist zäh und gleichzeitig flexibel und schien mir meiner Einschätzung nach bei Frost auch kein Problem zu machen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass hier ein PE-Kunststoff-Regenerat zum Einsatz kommt. PE (Polyethylen) ist zäh und kältebeständig. Es ist auch relativ weich. Die anderen zugeschickten Gitter (ich müsste jetzt ganz arg nachgrübeln, welche Marken das waren) waren deutlich härter und ich denke, dass es früher oder später bei Frost oder mechanischer Belastung Probleme gegeben hätte.
Gedanken zu meinen Anforderungen an den Boden bzw. die Bodenbefestigung:
- Die Oberfläche sollte nicht versiegelt werden
- Der Boden sollte widerstandsfähig, mit Maschinen befahrbar und mit Schneeschild beräumbar sein
- Der Boden sollte rutschfest sein
- Der Bodenaufbau sollte minimal sein
- irgendwie spielt der Preis auch eine Rolle
Punkt 1 und 3 sprechen aus meiner Sicht gegen geschlossene „Platten“, die in den Matsch gelegt werden. Auch wenn es sich bequem und einfach machbar anhört – es war für mich ein Risiko – also besonders die Geschichte mit dem ausrutschen. Da kann die Oberfläche noch so schön rauh und profiliert sein, die Pferdehufe reiben das alles über kurz oder lang schön glatt und dann fängts an zu schmieren. Also fielen diese Riedwiesenhof-Platten schon mal raus.
Ein offenes Gitter sollte also her und wie oben beschrieben, ist es aus der mir vorliegenden Auswahl dann das Ridcon RG40 geworden.
Der Bodenaufbau bei mir (sehr nasse Wiese) ist wie folgt (von unten nach oben):
- abgeschobene Sohle (Mutterboden oder schon Lehm)
- Straßenbauvlies
- Mineralgemisch ca. 5 – 8cm stark (verdichtet mit 250kg Rüttelplatte)
- Ridcon RG40 ca. 4cm stark (ausgelegt und eingerüttelt)
- Sand oder Kies zum auf- und überfüllen
Ich habe also einen Bodenaufbau von nur knapp 10 – 12 cm und entsprechend wenig muss natürlich vorher ausgekoffert werden, was viel Zeit und Geld spart. Nachdem die ersten Flächen nun schon seit 2 Jahren in Betrieb sind, kann ich bestätigen, dass dieser Aufbau dauerhaft funktioniert und zwar für die Belastung mit Pferden, als auch mit meinem Traktor (etwa 1,3 Tonnen schwer, je nach Anbaugeräten) oder auch mit schwererem Gerät, wie kleinere Baumaschinen. Durch den Sand bzw. Kies als oberste Schicht ist der Boden auch rutschfest – egal ob Sommer, Winter, Regen oder Schnee – es wird nie gefährlich. Zudem sieht das ganze optisch natürlich hervorragend aus. Eine Sand- oder Kiesfläche kommt immer besser, als eine geschlossene „Plastefläche“. Abäppeln ist ebenfalls problemlos.
Fazit: Wir sind sehr begeistert und würden das jederzeit wieder so umsetzen. Inzwischen gibt es die Ridcon Spider Gitter, welche eine vergrößerte Auflagefläche zum Boden haben. Möglicherweise kann man hier die Gitter auch direkt auf den abgeschobenen und eingeebneten Boden legen, wenn man ein Vlies unter legt. Ganz ohne Vlies würde ich das allerdings bei wirklich „pappigen“ Böden nicht riskieren.
Weitere Fotos, auf denen auch der Bodenaufbau zu sehen ist und einige Impressionen über unseren Offenstallbau findet Ihr hier: Wir bauen einen Offenstall – Bautagebuch Teil 1 ff
Hast Du mir eine empfehlung was du für gitter/ Platte nehmen würdst für Weidebereiche, die Befestigt werden sollen. Aber grün bleiben müssen. Ohne untergrund zu machen.
Danke!
Hi Susi …
Ich habs zwar nicht selbst probiert – aber wenn ich es ausprobieren würde, kann ich es am ehesten den SG40 Spider Platten von Ridcon zutrauen. Aber hier müsste im Prinzip die Grasnabe dünn abgenommen werden, die Platten in den abgezogenen Boden eingelegt werden und die Grasnabe wieder oben drauf gepackt und vielleicht mit einer Rüttelplatte ins Gitter eingearbeitet werden. Oder man streut frische Erde ein und säht es ein … da braucht es sicher 2 Jahre, bis es dann wieder durch die Gitter hindurch gut verwurzelt ist.
Also ich würde tatsächlich versuchen, die Grasnabe abzustechen und dann von einem fähigen Baggerfahrer ganz dünn abnehmen zu lassen. Keine einfache Aufgabe – aber lösbar.
Viele Grüße – Jörg
Hallo,
zunächst einmal sind wir unheimlich begeistert von eurer tollen Anlage. Wir haben selbst drei Pferde, denen wir einen kleinen Paddocktrail angelegt haben, da es aber auf der Fläche eines Pensionsstalls ist, sind wir in den Ausführungen immer etwas begrenzt und es reicht definitiv nicht an eure durchdachte und super ordentliche Gestaltung heran. Um den Unterstand, Tränke und die Heuraufen herum haben wir mit INB-Platten und einem Rest Hübner Lee befestigt, die wir direkt in den Matsch verlegt haben (mit Sand verfüllt inklusiver einer minimalen Tretschicht sind die übrigens selbst bei Eisregen wie gestern bei uns nie glatt). Die Laufwege haben wir mit Spider Grid verstärkt. Da wir jetzt aber außer Matsch und Sand keine anderen Untergründe haben, überlegen wir, einen Bereich mit Kies aufzufüllen. Diesen würden wir auf die Ridcon-Raster füllen. Ich wüsste gerne, welche Körnung ihr für euren Kies gewählt habt, so dass er nicht hart friert, aber auch nicht zu grob ist, denn unser Oldie hat oft wehe Füß‘ ;o).
Schon im Voraus ganz lieben Dank für die Antwort!
Rabea
Ich muss mich entschuldigen Rabea, denn ich habe vollkommen vergessen, auf Deine Frage zu antworten. Na vielleicht ist es ja noch nicht zu spät.
Also wir haben mit ganz unterschiedlichen Körnungen probiert:
0-2
2-4
2-8
8-16
16-32
Die sind alle in verschiedenen Bereichen des recht großen Geländes im Einsatz und auf keiner der Oberflächen haben die Pferde schmerzen. Es tut auch nicht weh, wenn man selbst barfuß drüber läuft. Besonders die großen Körnungen haben eine schöne Massagewirkung auf die Hufsohle.
Man muss aber bedenken, dass das sauber halten schwieriger wird, je größer die Kiesel sind. Bei 16-32 (mm) ist es schon sehr nervig, die Äppel zwischen den Lücken raus zu fischen.
Ich kann die 2-4er Körnung sehr empfehlen. Die ist gut durchlässig und lässt sich sehr gut reinigen. 0-2 wird dann über die Zeit zu einer sehr homogenen Oberfläche, die fest und eben wird. Sie bleibt weitestgehend wasserdurchlässig bei uns. Der etwas grobere Kies gefällt mir optisch besser.
Damit würde ich den Großtil befestigen und hier und da mal einen Abschnitt mit anderen, größeren Körnungen machen, einfach, um auch ein bissel Abwechslung und unterschiedliche Abnutzung am Huf zu haben.
Nach wie vor sind wir der Meinung, dass gewaschener Rundkies das beste ist, was man den Pferdehufen tun kann. Sie bearbeiten sich während der Bewegung selbst. Unsere Hufpflegerin war nach einem Jahr mal wieder da und hatte wieder einmal nicht sehr viel zu tun. Der Boden macht fast alles selbst. Mandy korrigiert ab und zu mit der Feile und schneidet hier und da mal ne umgeklappte oder abgelöste Hautschicht weg. Der Aufwand ist minimal! Toll!
Viele Grüße – Jörg
Lieber Jörg,
ich bin wirklich schwer beeindruckt von Eurer Anlage, tolle Arbeit! Bei uns wird es dieses Jahr soweit sein. Darf ich fragen, wie ihr die Bodenbefestigung baurechtlich geregelt habt? Denn ähnlich dem, wie ihr das gemacht habt, würde ich es auch anstreben. Aber das ist ja (vermutlich je nach Bundesland) genehmigungspflichtig, oder? Wir liegen im Innenbereich, das erleichtert gewisse Geschichten rund um den Stallausbau.
Ganz liebe Grüße aus Mecklenburg-Vorpommern,
Hanna
Hallo Hanna!
Innenbereich ist schon mal gut. Wenn der dann noch unbeplant ist, ist es umso besser. Solche Projekte lassen sich eigentlich fast nur im unbeplanten Innenbereich umsetzen. Das Baugesetz unterscheidet sich leicht von Bundesland zu Bundesland, aber im Großen und Ganzen sind die recht ähnlich.
Am besten, meldest Du Dich mal mit Telefonnummer übers Kontaktformular bei mir, dann kann ich Dir erklären wie das bei uns ablief.
Viele Grüße – Jörg
Viele Grüße – Jörg
Hallo, ich bin ganz begeistert von eurem Umbau!! Mega!!
Wir haben jahrelange Erfahrungen mit den Platten von Riedwiesenhof und sind sehr zufrieden – nach 20 Jahren und 3 Umzügen ist das schon sehr cool! Nun suchen wir für unseren neuen Stall eine gute Lösung um einen Pfad auf dem Paddocktrail zu befestigen. Also um Material zu sparen vielleicht wirklich nur 50-80cm breit. Ohne Unterbau. Habt ihr damit Erfahrungen? Evtl diese spider-Platten? Sind die ggf. Auch wieder zurück baubar? Viele Grüße, Sabrina
Hi Sabrina!
Vielen Dank für Deine Nachricht!
Also prinzipiell wird die Verlegung von Paddockplatten auf Vlies und ohne Unterbau funktionieren. Rückbaubar wäre es auch. Allerdings sind die Ridcon Platten wesentlich filigraner als die Riedwiesenhof Platten. Dafür aus meiner Sicht besser in Sachen Rutschhemmung. Eigene Erfahrungen habe ich nicht, aber ich kenne einige Projekte, bei denen eine Verlegung ohne Unterbau akzeptabel bis gut funktioniert. Beachte, dass die Ridcon Platten an den Rändern trotzdem überdeckt sein müssen. Wir haben die entweder bis unter den Zaun durch gelegt, damit die Pferde nicht auf die Kanten treten, oder eine „Spur“ Mineralgemisch / Schotter seitlich an den Platten dran und verdichtet. Wenn die Ränder frei liegen und die Pferde drauf treten, kann es entweder die Platten beschädigen oder die kommen in der Mitte hoch und liegen dann lose auf dem eingefüllten Kies auf.
Viele Grüße – Jörg
Vielen Dank für deine Antwort! Das hilft mir schon sehr weiter. Ich wünsche euch ein frohes neues Jahr – in dem ich bestimmt noch das ein oder andere mal hier herum stöbere ☺️