Projekt – Video … Einstreu für den Pferdestall

Holzpellets Einstreu - es sieht schon wirklich wohnlich aus für einen Pferdestall.
Holzpellets Einstreu – es sieht schon wirklich wohnlich aus für einen Pferdestall.

Eines der kniffligsten Themen in Sachen Pferdehaltung ist der Aufbau des Fußbodens in der Paddockbox bzw. dem Offenstall. Ich habe da vor knapp 18 Monaten mal was ausprobiert und bin vom Ergebnis immer noch ziemlich beeindruckt…

Ausgehend von diesem alten Artikel, den ich mir mal als Notiz geschrieben habe, noch bevor der Offenstall überhaupt gebaut wurde, bin ich über weitere Gedanken und Gedankensprünge irgendwann zu folgender Erkenntnis gekommen: Holzpellets!
Was der genaue Grund dafür war, weiß ich nicht mehr, aber ich war mir sicher, Holzpellets ausprobieren zu wollen. Also habe ich die eigens für den Offenstall bereits gekauften Gummimatten wieder veräußert, den Anhänger an den Kombi gekuppelt und bin ins Pelletswerk 2 Orte weiter gefahren und habe mir dort 2 Paletten gesackter Ware abgeholt.

Größe des Offenstalls, weitere Bedingungen und Anwendung der Pellets-Einstreu

Unser Offenstall ist recht klein. Wir haben eine Fläche von nur etwa 35m² – und das muss für die 3 Tiere reichen. Der Ausgangsbereich ist großzügig mit einem Schleppdach überdacht, sodass kein Schlagregen in den Stall hinein laufen kann. Auch sonst ist dieser hohe Punkt in unserem Gelände sehr trocken. Die einzige Flüssigkeit, die in den Stall gelangt, bringen die Pferde über Fell oder Blase mit.
Auf diese 35m² habe ich zunächst einmal testweise 35 Sack Holzpellets ausgelegt, die Säcke mit einem Messer oben aufgeschnitten und mit einem Wasserschlauch gewässert. In jeden Sack habe ich schätzungsweise 10L Wasser laufen lassen. Nach etwa einer halben Stunde sind die Pellets aufgegangen wie Popcorn und quollen förmlich aus den Säcken heraus. Die Säcke wurden entleert und die Pellets gleichmäßig mit einem Rechen verteilt. So ergab sich eine etwa 10cm hohe Schicht. Das war mir zu niedrig, deshalb wurden noch einmal auf gleiche Art 15 Sack nachgeschüttet. Nun war die Schicht um die 15cm dick.
Es braucht keiner Angst zu haben, dass irgendwas zu nass wird – die 10L Wasser reichen gerade mal, um die Pellets zerfallen zu lassen. Sie können wesentlich mehr Wasser speichern.

Toll im Stall! Da will man nicht mehr raus! ;-)
Toll im Stall! Da will man nicht mehr raus! 😉

Die Pferde sind ziemlich schnell in den für sie komplett neuen Stall hinein gegangen und haben natürlich erst einmal auf die Matte gepinkelt. Die ersten paar Wochen war der Stall die Pinkelstelle Nummer 1 auf dem Gelände. Heute machen sie das nicht mehr so exzessiv – aber im ersten Moment wurde, egal, wo sie gerade auf dem Gelände waren, der Weg in Kauf genommen, nur um im Stall pinkeln zu können. 😉
Die Einstreu musste ganz schön was abhalten

Abmisten, Geruch, Nässe, Staub und Langzeiterfahrungen

Über das abmisten will ich jetzt gar nicht so viele Worte verlieren – dazu gibts nachfolgendes Video:

Na gut – das Video zeigt nicht alles. Deshalb kommen jetzt hier noch einmal einige Gedanken zu unserer Erfahrung mit dieser Einstreu:

  • Im Stall seit Anfang Oktober 2017 und seitdem noch nicht ausgetauscht.
  • Tendenziell eher zu trocken, als zu feucht, deswegen wässern wir insbesondere im Sommer, damit sich angesiedelte Bakterien, die ja für die Zersetzung des Urins zuständig sind, auch schön wohl fühlen.
  • Nasse „Wet-Spots“ (kommen selten vor) einfach zum trocknen beiseite schaufeln, die entstandenen Löcher mit neuem Material füllen oder mit umliegenden Material zuziehen, das beiseite gelegte Material mit etwas EM (effektive Microorganismen) benetzen und dann wiederverwenden.
  • Gute Funktion ist ab 15cm Schichtstärke gegeben – hier ist so viel saugfähiges Material, dass sich der Boden selbst bei ständiger Benutzung ganz schnell wieder trocken zieht.
  • Geruch ist fast nie vorhanden – zumindest riecht es nicht nach Urin, meist riecht es nach Holz. Manchmal riecht es etwas „angezogen“, das kommt aber selten vor und lässt sich mit EM beheben. Es riecht praktisch niemals nach Ammoniak!
  • Schüttmenge ca. 1,5 Sack (ca. 22kg) pro m² Bodenfläche für die Erstbefüllung. Mit der Zeit bildet sich eine belastbare Matratze. Das Material verfilzt sich teilweise richtig, bleibt aber elastisch.
  • Nachfüllmenge ist stark von den Pferden und der Beschaffenheit des Eingangsbereiches abhängig. Ist es vor dem Stall matschig, wird natürlich mehr Material rein und raus getragen. Wir füllen so alle 3 Monate mal 5 – 8 Säcke nach.

Pflege und Kosten für eine Einstreu aus Holzpellets für den Offenstall

Man kann bei einer Fläche von etwa 12m² pro Pferd mit einer Erstbefüllung von ca. 18 Sack Holzpellets ausgehen. Das entspricht einem Gewicht von ca. 270kg.
Ein Sack der gezeigten „German Flames Premium“ Holzpellets kostet online um die 5,10 Euro bei Abnahme einer Palette (66 Sack). Wir haben die Pellets durch Abholung im Werk noch um einiges günstiger bekommen.
18 Sack zu 5,10 Euro macht in Summe 91,80 Euro für die Ersteinstreu (pro 12m² „Box“).
Gehen wir weiter davon aus, dass wir etwa 2 Sack alle 3 Monate nachfüllen, macht das pro Jahr 40,80 Euro.
Gehen wir davon aus, dass die Einstreu mindestens 2 Jahre genutzt wird (bei uns ist immer noch die Erstfüllung seit etwa 17 Monaten drin!), dann belaufen sich die Gesamtkosten für 2 Jahre auf

  • 91,80 Euro Ersteinstreu
  • 81,60 Euro Nachstreu
  • 20,00 Euro Pauschale für Wasser und EM
  • Summe: 193,40 Euro für 12m² und 2 Jahre

Das sieht erst einmal nach einer ordentlichen Summe aus, aber es sind auf den Monat herunter gerechnet 8,05 Euro! pro Pferd. Da kommt man mit Stroh keinesfalls günstiger – im Gegenteil. Hier hat man noch zusätzliche Kosten durch die ständige Entsorgung.

Die Pflege ist ganz simpel – reinschütten und vergessen, könnte man fast sagen. Gut, ganz so ist es nicht. Die tägliche Pflege beläuft sich auf das ablesen der Pferdeäppel. Das dauert in unserem Fall keine 5 Minuten für diesen Bereich. Für den kompletten Trail braucht meine Frau etwa 20 Minuten täglich (mit nebenbei Pferde knuddeln). Im Sommer kann die Einstreu etwas trocken werden. Einerseits durch die warme und trockene Luft und andererseits durch die spärliche Benutzung. Im Sommer gehen unsere Pferde fast nie in den Stall. Da muss es schon mal richtig stürmen und donnern und blitzen. Sonst sind die immer draußen. Ich sprühe dann die Einstreu mit dem Wasserschlauch wieder feucht, damit es nicht anfängt, zu stark zu stauben.
An Reaktionen bezüglich Staub merken wir bei unseren Pferden nichts. Keine geröteten Augen, kein Husten, kein Schniefen – alles in Ordnung. Bei Pferden, die mit Atemwegsproblemen zu tun haben, muss man drauf achten, dass die Einstreu nicht zu trocken wird. Wir haben einen Wasserhahn direkt 3m entfernt gelegen – deswegen ist der Aufwand für das wässern kein großes Ding.
Wichtig wäre noch, dass man nicht in die Versuchung kommt zu viel in der Einsteu herum zu graben! Lasst sie einfach liegen und lest nur die Äppel runter. Löcher kann man natürlich zu ziehen, aber zu tiefes Graben oder kratzen macht die Matratze wieder kaputt und das ist nicht Sinn der Sache.

Alternativen zur Einstreu aus Holzpellets

Es gibt mit Sicherheit Alternativen! Nur konnte ich die bislang noch nicht testen, denn der Boden hält immer noch super, sieht auch optisch keinesfalls aus, als würde er schon 17 Monate im Stall liegen. Es sieht immer noch aus, wie frisch rein gekippt! Deswegen kann ich auf Dinge wie Grünkompost, Waldboden, Strohpellets oder Miscanthus-Häcksel nicht weiter eingehen. Mir fehlt da einfach die Erfahrung. Was ich aber mit Sicherheit sagen kann ist folgendes … nie wieder Stroh! Das macht echt unvergleichlich viel mehr Arbeit. Um die komplette Box jeden Tag zu misten, müsste ich mir eine Stunde Zeit nehmen + die Zeit, welche für die anschließende Entsorgung fällig wäre. Weiterhin gibt es bei uns kein ungespritztes Stroh, sodass ich es von vornherein als (ungeliebte) Alternative ausschließe.

Das ist ein recht langer Text geworden, deswegen will ich das Fazit entsprechend kurz gestalten:
Holzpellets Einstreu – ja oder nein? Ganz klar JA! 🙂
Bei Fragen, bemüht einfach die Kommentarfunktion. Bis bald – Jörg

Update:

Mich erreichten einige Rückmeldungen bezüglich der Holzpellets … u.a. dieser sehr interessante Hinweis von Annette:

Hallo, ich kann die Holzpellets auch nur empfehlen. Wir nutzen sie nun seit 3 Jahren. Im ersten Jahr auch auf dem blanken Betonboden. Bei uns stießen die Mikroorganismen leider aber an ihre Grenzen, sobald die Stuten rossig wurden. Dan fängt es an zu stinken – auch EM haben das nicht komplett in den Griff bekommen. Nun haben wir seit 2 Jahren eine Schicht Grünkompost als Untergrund und darauf dann (sobald der Kompost zu einer festen Schicht getreten und gewälzt wurde) Holzpellets. Das funktioniert deutlich besser, auch wenn wir in Rossezeiten immer noch ordentlich EMa bestreuen müssen 🙂

Viele Grüße

Annette

Annette über die Kommentarfunktion dieser Seite

25 Antworten auf „Projekt – Video … Einstreu für den Pferdestall“

  1. Wie sieht es denn aus wenn ein Pferd diese Einstreu frisst? Könnte dies gefährlich sein? Meine Stute frisst beispielsweise Leinstroh und Sägespäne, weswegen wir auf Stroh zurückgreifen mussten.

    1. Hallo Rita,
      falls Pferde diese Einstreu fressen sollten, kann man in jedem Fall von einer Gefahr ausgehen. Ich sage nur Kolik!
      Ich habe allerdings noch nie davon gehört, dass Pferde die auseinandergefallenen Pellets gefressen haben. Solange sie noch nicht zerfallen sind (was wir durch das bewässern ja innerhalb von Minuten erledigen), könnte es sein, dass sie davon naschen. Du schreibst, dass Deine Stute Sägespäne frisst. Nun – Sägespäne sind ja schon recht fein, sogar ziemlich nah an zerfallenen Holzpellets. Da wäre ich wachsam!
      Unser Cliff frisst Unmengen an Stroh. Deswegen und weil es schlecht sauber zu halten ist, haben wir die Pellets probiert.
      Bezüglich Holzfresserei schau doch mal hier – Pferde scheinen ein Grundbedürfnis nach Holz zu haben: https://sonneberg-pferde.de/2019/02/14/holzfresser-pferde-ein-kurzes-video-ueber-alternatives-rauhfutter/
      Viele Grüße – Jörg

  2. Holzpellets scheinen ja wirklich eine gute Alternative zum Stroh zu sein. Da werde ich mich wohl mal noch stärker mit befassen und schauen, was meine bessere Hälfte dazu sagt :). Sollte der Fall eintreten, dass wir ebenfalls auf Holzpellets zurückgreifen, werde ich ein Fazit dazu abgeben 😉

    Viele Grüße

  3. Hallo, wir betreiben einen ähnlichen Stall wie Ihr, welche EM nehmt Ihr her? Wir haben uns für die Waldbodeneinstreu entschieden, funktioniert genauso gut wie bei Euch, viele Grüße aus dem Süden Ronja

  4. Hallo, in welchen Abständen verwendet ihr die EM? Muss man die gleich bei der ersten Einstreu untermischen?
    Liebe Grüsse Claudia

    1. Hallo Claudia … ich nehme EM nur, wenn es zu müffeln beginnt. Es kommt drauf an, wie die Pferde den Stall nutzen. Unsere sind über den kompletten Sommer draußen und stellen sich nur über die Mittagsstunden zum dösen rein. Entsprechend sauber bleibt der Stall auch. Im Winter gehen wir in unregelmäßigen Abständen mal mit der Gießkanne durch und kippen 200ml @ 10L Wasser in den Stall auf die Pinkelflecken. Danach ist geruchsmäßig wieder alles im Lot.
      Wenn der Stall regelmäßig komplett austrocknet, so wie bei uns, dann macht es keinen Sinn, EM in den Spänen dauerhaft ansiedeln zu wollen. Wenn die Bakterien keine Nahrung bekommen oder es zu trocken wird, dann gehen sie ein. Von daher nutzen wir es nur bei Bedarf.
      Viele Grüße – Jörg

  5. Hallo, danke für deinen ausführlichen Bericht über den Bodenbelag….ich mache mir schon seit Wochen einen Kopf darüber 🙁 Dank dir würde ich das ebenfalls gerne testen. Waldboden wäre für mich noch in Frage gekommen, aber die Holzpellets hören sich noch besser an. Sind das ganz normale Holzpellets oder speziell für Pferde? Wir haben eine Art Kiesboden, welcher aber sehr festgefahren ist, sprich hier ist keine Bewegung mehr. Darauf würde ich eine Mischung aus Erde und Sand geben, verdichten und darüber die Holzpellets. Meinst du das würde gehen? Ganz liebe Grüße Bianca

    1. Hallo Bianca!
      Wir nutzen ganz normale Holzpellets. Ich bin der Meinung, dass diese „Pferdeeinstreu-Pellets“ nix anderes sind, als die gleichen Pellets in anderer Verpackung.
      Ich würde einfach eine dicke Schicht einstreuen, ohne weitere Erde und Sand darunter. Wenn die Schichtdicke der aufgequollenen Pellets bei ca. 15cm ist, funktioniert es ziemlich sicher perfekt.
      Es siedeln sich auch sehr schnell Mircoorganismen an, die den Geruch eliminieren.
      Wir werden demnächst den Stallbereich vergrößern. Als Boden kommt dann nur das bei uns bewährte Rasengitter mit Kiesfüllung auf ein dünnes Schotterbett und direkt drauf die Pellets.
      Wichtig ist, dass bei Regenwetter kein Wasser in den Stallbereich läuft und dort staut. Sonst kann es sumpfig werden. Aber wenn der Bereich trocken bleibt, mache ich mir wenig Sorgen, dass es nicht funktioniert.
      Viele Grüße Jörg

  6. Hallo Jörg,
    heißt das Produkt, welches Ihr auf die Holzpellets sprüht eMC Stallreiniger? Sprüht Ihr das nur auf die nassen Stellen? Und wieviel?
    Ich danke Dir sehr für Deine Antwort, auf der Seite von Multikraft steht bei Schritt 3 (regelmäßiges Sprühen) als Produktempfehlung daneben FKE (Fermentierter Kräuterextrakt) für Pferde, ein Futterzusatz und jetzt bin ich einigermaßen verwirrt…

    1. Hi Steffi…
      Wir nutzen die ganz normalen und preiswerten EMa von Multikraft. Gibt’s in diesen 10L Pappen.
      Wir gießen 200ml auf 10L Wasser angesetzt bei Bedarf auf die müffelnden Stellen.
      Im Stall habe ich nur in der allerersten Zeit etwas gießen müssen. Seit 2 Jahren sind da keine EMa mehr drauf gekommen. In den Pellets hat sich ein stabiles Microklima gebildet. Ich gieße nur ab und zu im Sommer auf die Pinkelflecken auf den Kieswegen. Das aber auch sehr selten. Wir kommen mit so einem 10L Pack übers ganze Jahr.
      Viele Grüße, Jörg

  7. Hallo, hab ich das richtig verstanden, unter den Pellets sind keine Gummimatten, die habt ihr einfach auf den Betonboden geschüttet?
    Schöne Grüße,
    Carina

    1. Genauso ist es Carina …
      Die Pellets liegen in Stall #1 auf dem Betonboden (geglätteter Beton in Industriebodenqualität).
      Im Stall #2 liegen sie auf Betonpflaster.
      Viele Grüße und einen schönen ruhigen Jahreswechsel … Jörg

  8. Hallo, ich kann die Holzpellets auch nur empfehlen. Wir nutzen sie nun seit 3 Jahren. Im ersten Jahr auch auf dem blanken Betonboden. Bei uns stießen die Mikroorganismen leider aber an ihre Grenzen, sobald die Stuten rossig wurden. Dan fängt es an zu stinken – auch EM haben das nicht komplett in den Griff bekommen. Nun haben wir seit 2 Jahren eine Schicht Grünkompost als Untergrund und darauf dann (sobald der Kompost zu einer festen Schicht getreten und gewälzt wurde) Holzpellets. Das funktioniert deutlich besser, auch wenn wir in Rossezeiten immer noch ordentlich EMa besteuern müssen 🙂
    Viele Grüße
    Annette

    1. Vielen Dank für den Hinweis Annette! Wir haben ja hier eine Männer-WG. Deswegen ist Dein Hinweis sicher sehr hilfreich für alle Leute mit Stutenhaltung.
      Ich werde den Tipp dann gleich mal mit in den Text aufnehmen … Beste Grüße – Jörg

    2. Hallo nochmal, die Erfahrung mit rossigen Stuten machen wir auch gerade. Wir sind vor ca 2 Monaten in unseren Offenstall eingezogen und eines der beiden Mädels findet unseren Wallach einfach dermaßen heiß, dass sie die Winterpause weiterhin voll nutzt, um tüchtig weiter zu rossen. Es gibt also auch nasse Stellen (wir haben noch die Holzpellets direkt auf dem Beton, danke an Anette für den Tipp mit dem Grünkompost!).
      Ich war die ganze Zeit mit den EM hinterher, habe aber die die Stellen, die zu müffeln begannen nicht in Griff bekommen und diese dann in ne Schubkarre geschaufelt und nochmal mit mehr EM behandelt, aber es riecht immernoch nach Ammoniak. Kann es sein, dass es den Bakterien zu kalt ist im Winter? Habt Ihr da auch Erfahrungen? Wir lagen/liegen im Stall im knappen Plusbreich.
      Viele Grüße
      Steffi

    3. Hallo Steffi …
      Ich habe keine Erfahrung mit der Rosse … aber es stimmt. Die Bakterien / Pilze bevorzugen einen bestimmten Temperaturbereich, um zu gedeihen. Ich würde die Späne also nicht unbedingt in der Schubkarre behandeln, sondern eher in einer geschützen Ecke im Stall. Da haben die Bakterien wenigstens noch die Chance, wach zu werden.
      Sonst bin ich guter Dinge, dass sich bei ausreichender Fläche und Schichtdicke irgendwann in Kürze das Bodenleben einstellen wird und sich die Geschichte von allein regelt.
      Viele Grüße – Jörg

  9. Huhu,

    danke für den tollen Erfahrungsbericht. Aber wie funktioniert das nun mit dem Urin? Bildet der keine Platten unter der Einstreu und muss er nicht aus der Einstreu entnommen werden? Manch andere Pellets muss man regelmäßig mit der Mistgabel umwälzen. Kann mir das gerade nicht so vorstellen =)

    1. Hallo Melanie,
      entschuldige die krankheitsbedingt späte Antwort! In den tieferen Schichten der Einstreu bildet sich ein mikrobielles Biotop. Es ist wichtig, eine bestimmte Dicke einzuhalten, sonst trocknet es durch und damit auch die Microorganismen, die den Urin umsetzen. An unterster Schicht kompostiert es langsam … sehr langsam. Wir ziehen deshalb nur die obere Schicht nach dem abäppeln gerade. Unten machen wir nichts. Es ist so ähnlich, wie Du es beschreibst … unten bilden sich „Schollen“ aus verfilzten Spänen, die die durchgesickerte Flüssigkeit aufnehmen und somit oben alles trocken halten. Gestank oder Ammoniakgeruch gibts nicht. Wir halten eine Schichtdicke von 15 – 20cm. Einen Nachteil hat die Einstreu! Sie staubt im Sommer, sodass regelmäßig gewässert werden muss, was mir auf Dauer zu zeitintensiv ist. Ich bin deswegen auf der Suche nach einer Alternative und werde demnächst grob gehächselte Gerstenstrohpellets überstreuen und schauen, ob eine dicke Schicht davon das Staubproblem in den Griff bekommt. Wenn nicht, dann werde ich im Stall eine Leitung mit Sprühdüsen installieren, welche immer wieder mal einen Schluck Wasser über die Pellets sprühen, wenn die Pferde am futtern sind. Das passiert dann automatisch.
      Viele Grüße – Jörg

  10. Lieber Jörg,
    ich hab da mal wieder eine Frage… 🙂
    Wie gehst Du denn Euren Mist um? Du hast mal geschrieben, daß Du ihn abgibst. Aber angesichts Deiner schönen neuen Gartenplanung: verarbeitest Du inzwischen selbst? Würmer, EMs, beides? Ich träume ja von Permakultur, da wäre es schön, den Mist auch gut wiederverwenden zu können. Aber noch weiß ich nicht so ganz, wie ich das am besten angehe…

    Herzliche Grüße aus Niederbayern,
    Claudia

    1. Hallo Claudia!
      Du vermutest völlig richtig! Wir nutzen seit etwa 1,5 Jahren den kompletten Mist selbst und geben nur noch kleinere Mengen an Leute ab, die mit dem Hänger vorfahren.
      EM sind aus meiner Sicht nicht notwendig. In den Pferdeäppeln sind ja jede Menge Bakterien enthalten. Wir haben nur einmal vor ca. 18 Monaten einen separat gelagerten Misthaufen mit Würmern geimpft und seitdem bauen die ganz fleißig Humus für uns und vermehren sich auch prächtig.
      So eine Wurmmiete anlegen ist nicht schwer. Man baut die schichtweise auf. Erst eine flache Schicht, die von den Würmern schnell umgesetzt wird. Und dann immer weitere Schichten oben drauf. Die Würmer wandern mit nach oben zum frischen Futter. Wenn man den Humus im Garten verwenden will, nimmt man einfach die obere Schicht mit den Würmern runter und gibt den umgesetzten Kompost in den Garten. Meiner Erfahrung nach sollte man etwas feinen Sand dazu mischen … entweder schon beim kompostieren oder dann beim ausbringen. Das gibt der doch recht weichen Humusschicht ein wenig mehr Struktur und Trittfestigkeit.
      Wenn wir die Beete angelegt haben, streuen wir die mit Holzhackschnitzeln ab. Die mache ich inzwischen auch selbst aus den massenweise übrig gebliebenen abgenagten Holzästen. Durch die Holzschciht obenauf, bleibt der Boden feucht und man braucht nicht so oft gießen. Außerdem kommen die im Boden enthaltenen Würmer dann auch bis nach oben und ziehen sich abgestorbene Pflanzenteile nach unten. So braucht man beim Unkraut zupfen oder nach der Ernte das Beet gar nicht abräumen. Man kann Blätter und Stängel einfach liegen lassen. Das sieht zwar für den Moment etwas unordentlich aus, aber es spart Zeit und ist ein gutes Wurmfutter und düngt den Boden permanent nach.
      Dieses Jahr versuchen wir uns mal am eigenen Heu und damit wäre der Kreis dann fast geschlossen! 😉
      Beste Grüße – Jörg

  11. Hallo, ich habe seit ein paar Jahren Waldboden auf verdichtetem Kiesboden im Offenstall. Das funktionierte anfangs recht gut, im Winter allerdings bringen die Pferde viel Schnee rein und pinkeln auch viel mehr drin, dass der Boden im Nu matschig wird…vielleicht arbeiten die Bakterien bei Kälte auch nicht recht. Ständig nachfüllen will ich nicht, drum hab ich mit großem Interesse euren Bericht von der Holzpelletseinstreu gelesen. Hierzu eine Frage: Könnte man stattdessen nicht gleich eine dicke Schicht Sägespäne aufbringen? Die Pellets zerfallen ja sowieso zu Späne, oder ist das doch was anderes?
    LG Daniela

    1. Hallo Daniela!
      Holzpellets sind im Prinzip gepresste Sägespäne oder besser zermahlene Holzspäne. Zumindest hier in unserem Werk werden komplette Stämme geliefert, die dann im Werk zerkleinert werden.
      Ich hatte mir vor einigen Monaten mal Brennholz bestellt und war zum abholen dort. Mir wurde das Holz frisch auf den Anhänger gefördert und vorher über einen Säge-Spaltautomaten in Form gebracht. Gesägt wurde mit einer automatischen Kettensäge. Dahinter lagen große Berge Sägespäne in einer – wie ich fand – perfekten Größe für Einstreu. Ein Bigpack davon kostete 10 Euro. Normal bringt er die Späne ins Pelletswerk und dort werden sie mit verpresst. Aber so habe ich mir halt einige Bigpacks geholt und damit eingestreut.
      Unterschied zu den Pellets… Die Sägespäne sind größer – ca. 5x5mm und sehr flach. Somit staubt die Einstreu in trockenen Zeiten wesentlich weniger, was mir natürlich sehr gefällt. Im Vergleich zu den Pellets haben wir mit den Sägespänen den gleichen Reinigungsaufwand (also quasi nix weiter als Äppel runter lesen) und gleiche Saugwirkung. Von dem her sind die Späne nicht nur deutlich günstiger, sondern im direkten Vergleich hinsichtlich Staubbelastung besser. Dazu weniger Müll, weil die Foliesäcke weg fallen.
      Also Späne sind super – ABER: nicht das ganz feine Sägemehl besorgen, welches oft in Schreinereien oder Sägewerken anfällt. Die Schnipsel sollten schon eine mittelgrobe Struktur haben (ca. 5 x 5mm). Hobelspäne gehen auch nicht, da die zu groß sind. Das äppelt sich nervig ab, weil man einen Großteil der Späne dann auch in der Schubkarre hat.
      Ich habe noch Strohhäcksel probiert. Die waren auch pelletiert, sind von den Pferden gern gefressen worden und sind im zerfallenen Zustand ca. 3 – 5 cm lang. Auch das äppelt sich nicht gut ab. Außerdem ist die Saugwirkung schlechter.
      Soviel zu meinen gemachten Erfahrungen bis hierher…
      Viele Grüße – Jörg

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