Dieser Beitrag beschreibt ein laufendes Projekt und wird deshalb hin und wieder aktualisiert. Falls Ihr Fragen habt oder Hinweise, wie ich etwas vielleicht besser umsetzen kann, dann immer her mit den Kommentaren! 😉
Ein Problem der Pferdehaltung auf sehr kleinem Raum ist die Nutzung vieler Flächen, welche im Normalfall als Wiese / Blühwiese oder Brachland für alle wildlebenden Tiere nutzbar wäre. Ich wollte schon auf dem Schleppdach unseres Stalls ein Gründach anlegen, aber Mandy war des Aufwandes wegen dagegen und somit haben wir das vorerst nicht umgesetzt. Andererseits stellt sich allerdings bei unseren vorhandenen Heulagerflächen ein kleines Platzproblem heraus. 2018 war kein gutes Heujahr und so wollen wir hier weitere Reserven anlegen, um bestenfalls 24 Monate ohne Nachlieferung auszukommen. Somit wird also wieder einmal gebaut – und wenn man einmal anfängt, dann kann man auch gleich mal (wieder) größer bauen. Schließlich hat unser kleiner Traktor auch noch keinen Stellplatz.
Als ich gerade so mitten im Umbau bin, fällt mir wieder auf, dass ich in diesem bislang sehr warmen Jahr (es ist gerade der 02. Mai 2019) noch keine einzige Honigbiene oder Wildbiene hier bei uns gesehen habe. Nicht einmal Wespen sind zu sehen und das, wo rundum der Löwenzahn blüht. Ich kann nicht sicher sagen, woran das liegt. Wir haben rundum sehr intensive Landwirtschaft. Da wird viel an Zeugs auf die Felder gesprüht. Es hat sich die letzten Jahre schon angedeutet, dass gerade Bienen und Wespen immer weniger werden, aber immerhin hat man mal hier und da eine Biene oder einen Schmetterling gesehen. Aber in diesem Jahr – NIX!
Es sind einige Umbauten geplant bzw. angefangen oder umgesetzt. Die Lagerfläche in der Scheune soll vergrößert werden. Es wird also auf dem Gemäuer eine Holzdecke eingezogen, sodass wir auf 2 Etagen einlagern können. Derzeit ist der Platz nicht wirklich optimal genutzt. Der Traktor steht nun schon seit 2 Jahren draußen – auch der braucht sein eigenes Dach. Dafür haben wir ein Carport bauen lassen, welches auf der übrig gebliebenen Fläche unserer ehemaligen Pflanzenkläranlage platziert haben, welche modernisiert und deutlich kleiner geworden ist.
Dieses Carport bekommt nun sein Gründach. Das ist gar nicht mal so einfach, denn ich wollte kein Flachdach haben, sondern der Optik wegen einen Fachwerkbau mit einem 20° Satteldach. Grünflächen auf so stark geneigten Flächen anzulegen ist echt ne Herausforderung, denn es muss verhindert werden, dass der Boden ins rutschen kommt. Damit das nicht passiert, habe ich mir eine Konstruktion aus PE-Platten und -Streifen ausgedacht, welche den Boden sicher halten sollte, das Wasser trotzdem ableiten muss und dazu aber irgendwie doch so feucht bleiben muss, so dass Trockenperioden überstanden werden können, ohne dass da ständig einer mit dem Gartenschlauch wässern muss.
Eine konstruktive Vereinigung von Rutschschutz, Wasserableitung und Feuchtigkeitsreservoir musste ausgedacht werden. Letztendlich wurden die Dachhälften mit ihren je 9,5m Breite und 4,2m Länge mit den erwähnten PE-Platten in 5mm Stärke belegt, verschraubt, dicht verschweißt, die Schrauben ebenfalls dicht verschweißt, Stege zur Abrutschsicherung aufgeschweißt und mit Vlies und einem Gemisch aus Kompost / Kies 2-8 / Blähton (jeweils zu 33%) aufgeschüttet. Rundum gabs natürlich den auf Gründächern üblichen Kiesrand aus 16-32er Waschkies als vegetationsfreie Zone.
Am Wochenende und dem Feiertag habe ich mich um die Elektroverkabelung gekümmert. Fast schon „üblich“ wurde im Gebälk des Carports ein Vogelnest angelegt. Das wird auch fleißig von einem Gartenrotschwanz bebrütet. Die weiteren Schritte sind nun noch das Verputzen der Wände, die Aussaat der Samen und Sprossen (am 07. Mai) und natürlich die Integration eines großen Wildbienenhotels in die südöstliche Giebelseite. Hier bin ich noch nicht sicher, wie das genau aussieht. Wahrscheinlich wird es modular aufgebaut und Stück um Stück vergrößert. Ja und dann muss die andere Seite (Wetterseite) noch über ein Schiebetor oder Rolltor etwas regenfest gemacht werden. Das muss natürlich so passieren, dass die Vögel weiter zu ihrer Brutstätte kommen.
Einen Tag später als geplant, haben wir heute abend die erste Dachhälfte in Angriff genommen. Mit Hubbühne und Wasserschlauch wurde eine spezielle Mischung für Gründächer ausgesät, in Verbindung mit Sedumsprossen, die lose auf den Boden geworfen wurden. Das Saatgut sah aus wie Sägespäne mit Staub, aber es sollen in organischem Leim (Stärke) gebundene Kräutersamen sein. Ich bin mal gespannt, ob und wie das funktioniert.
Dabei und danach wurde natürlich gut gewässert. Ich wollte die Tage eigentlich schon mal die automatische Bewässerung vorbereiten, bin aber nicht dazu gekommen. Also muss das die nächsten zwei Tage regelmäßig per Hand gemacht werden.
Das angießen hat gezeigt – das Entwässerungskonzept funktioniert prima! Überschüssiges Wasser wird sofort abgeleitet. Das gelingt uns durch den groben, offenporigen Boden und die Stege auf der Dachhaut, die mit Schrittschweißnähten an der Stoßstelle undicht sind. Wenn das Wasser schnell ablaufen kann, wird es auch weniger Schäden durch abgeschwemmten Boden geben – heftigen Platzregen mal außer Acht gelassen. Aber vielleicht kommen wir so ohne große Nachbesserungen so lange hin, bis sich eine stabile Wuchsnarbe gebildet hat.
Inzwischen habe ich eine provisorische Bewässerung mit Segemntregnern aus dem Baumarkt gebaut. Diese sind an einem Gardena-Automaten, in dem ich 7 Beregnungszeiten hinterlegt habe. Ich beregne tagsüber, damit der Boden um die anwachsenden kleinen Pflanzen nicht austrocknet. Nachdem alles wirklich sehr gut angewachsen ist und weiter wächst, verkürze ich die Zeiten immer weiter, damit sich die Planzen an das gewöhnen, was bald auf sie zukommt. Es gibt nur Wasser, wenn es regnet.
Als nächstes stehen auf dem Plan:
- Bienenhotel bauen
- Licht fertig machen
- Fenster einsetzen und die Tore einbauen
Gestern (Mitte Juli) haben wir die Einfahrt zum Carport fertig gestellt. Es wurden 10 Tonnen Mineralgemisch, Kies und einige Quadratmeter Rasengitter verbaut.
Weil es ganz schön anstrengend war, hatte ich feierabends nur noch Lust auf dieses eine Foto. Weitere werden dann noch folgen. Das Carport ist inzwischen auch verputzt, weiß gekalkt und fügt sich nun richtig gut in den Garten und den Trail ein. Ich freue mich schon drauf, die ganzen Maschinen, Anbauteile und Gartengeräte einzuräumen, damit wir endlich wieder ohne zu stolpern und zu klettern durch die Garage laufen können. Ich hoffe, es ist groß genug geworden … irgendwie hat man ja immer zu wenig Platz! 😉
Ich werd hier an der Stelle mal schließen und bei neuem Bild- und Textmaterial den Teil 9 eröffnen. Der Beitrag ist schon ganz schön lang geworden. 🙂
Eine Antwort auf „Wir bauen einen Offenstall – Bautagebuch Teil 8 … 2019 – Carport mit Gründach für den Traktor und die Bienen“