Projekt – Videoüberwachung … das gläserne Pferd!

Übersicht der Kameras auf dem Smartphone

Wir haben bereits beim Bau der Anlage Möglichkeiten der Videoüberwachung mit eingeplant. Ich finde es zum Beispiel sehr bequem, den Füllstand der Heuraufe übers Telefon einsehen zu können. Mandy schaut sich im Nachhinein ihre Übungseinheiten mit den Pferden auf dem TV durch, um aus einer anderen Perspektive noch einmal ihre Trainings zu überprüfen. Das geht mit einer (oder mehreren) Kamera(s) ganz gut und ungeschönt und mit Sicherheit besser, als wenn da noch einer am Rand steht und seine Meinung ins Viereck ruft 😉

Ist noch genug Heu da? Von Ferne aus kann man das Nachfüllen mit in den Tag einplanen oder die Aufgabe übergeben.

Nach kurzer und intensiver Recherche habe ich mich dafür entschieden, IP Cams mit einem Programm zu kombinieren, das nahezu auf allen Betriebssystemen läuft. Es heißt XEOMA und wird seit vielen Jahren von Russland aus entwickelt. Es war das einzige kommerzielle Programm, das ich finden konnte, welches sowohl auf Linux, Windows, Mac und Android läuft. Da ich einen Linux-basierten NAS-Server am laufen hatte, sollte dieser auch der Videoserver für die Kameras werden. Schließlich sollte der für sein Geld auch ne sinnvolle Aufgabe bekommen! 😉
Ich wollte keine Freeware, sondern das Programm kaufen, um nicht mit Werbung belästigt zu werden und eine stabile Basis zu haben, die man einfach benutzen kann, ohne sich ständig drüber zu ärgern.

Ruhe- und Schlafverhalten kontrollieren

Die Einrichtung verlief für mich als absoluten Linux-Deppen wirklich recht problemlos (jede Menge Anleitungen gibts auf der Herstellerseite). Inzwischen sind 8 Kameras auf dem Gelände verteilt und zeigen uns immer, wo die Pferdchen gerade sind. Durch eine Bewegungserkennung, die für jede einzelne Kamera einstellbar ist, kann man sich die Videostreams für den Zeitraum der Bewegungen auch in ein Archiv speichern lassen. Mandy nutzt das, um über den Smart-TV abends zu schauen, was sie nachmittags so auf dem Reitplatz veranstaltet hat. Und ich schaue hin und wieder mal durch die Aufnahmen, um die Haltungsbedinungen ausgehend von den Bildern die da zu sehen sind, immer weiter zu optimieren. So hat zum Beispiel jedes Pferd seinen bevorzugten Lieblings-Trinkplatz. Romi geht ausschließlich an den Teich, Gitano an die kleine beheizte Tränke und Cliff am liebsten an die alte Zinkwanne. Also werden alle Möglichkeiten auch bereit gestellt.

Vormittagsgedöse … Romi liegt sehr gern auf dem Kiesboden vor dem Stall in der Sonne.

Kommen wir mal zur Hardware. Ich habe IP-Cams in wetterbeständiger Ausführung und eingebauter Infrarot-LED-Beleuchtung besorgt. Die meisten dieser Kameras haben eine verstellbare Brennweite, sodass der Bildausschnitt gut angepasst werden kann. Die ältesten Kameras sind nun seit fast 2 Jahren im Dauereinsatz und machen sich durchaus gut. Ab und zu muss mal der Staub von der „Linse“ gewischt werden – das war es aber auch. Die Kameras habe ich im Netz bestellt. Deren Marke heißt „INKOVIDEO“. Die bieten neben kabelgebundenen und kabellosen IP-Cams auch komplette Systeme inkl. entsprechender Recorder an, für Alle, die sich die Konfiguration mit dem Server usw. sparen wollen. Ich wollte aber nicht noch ein solches Gerät auf dem Schreibtisch haben und flexibler sein. Deswegen die Lösung mit dem schon vorhandenen Rechner.

Gemeinschaftliches Abendessen

Die ausgewählten Kameras sind alle kabelgebunden, wettergeschützt und PoE fähig. Das bedeutet, dass sie ihre Spannungsversorgung mit über das verlegte Netzwerkkabel bekommen, vorausgesetzt, man setzt einen entsprechenden Netzwerkswitch ein, der PoE Netzwerkanschlüsse hat. Ich habe mich dafür entschieden, im Stall einen 16-Port Cisco Switch zu verbauen, der 8 PoE Anschlüsse hat. Durch die PoE Anschlüsse spart man sich das zusätzliche Verlegen eines Stromkabels samt Steckdose und Netzteil zur Kamera. Das längste Netzwerkkabel, welches über PoE an eine Kamera führt, ist 60 Meter lang und, wie ich die Tage herausfand, noch nicht einmal geschirmt. Es funktioniert störungsfrei. Netzwerkkabel in allen möglichen Längen, Farben und Kategorien bekommt man sehr preisgünstig im Netz – zum Beispiel bei reichelt. Am Switch im Stall sind in unserem Fall weiterhin die Steuerung des Stallgebäudes, ein W-Lan access point und ein weiterer PoE Switch im Carport angebunden, an dem wiederum 2 Kameras installiert sind. Und natürlich ist die ganze Geschichte hinüber ins Wohnhaus verkabelt und geht dort auf einen Switch für die Netzwerkverteilung des Gebäudes und den Rechner, auf welchem XEOMA läuft.

Bei Schlechtwetter oder viel Hitze wird inzwischen sehr gern regelmäßig der Stall aufgesucht. In den ersten beiden Jahren dachte ich noch, den Raum umsonst gebaut zu haben!

Im Haus haben wir nun die Möglichkeit, per Arbeits-PC oder Smartphone direkt auf die Livebilder des XEOMA Servers zuzugreifen und archivierte Aufnahmen anzusehen. Dazu gibt es für so ziemlich jedes denkbare Betriebssystem eine App. Die Ordner, auf denen die Archivaufnahmen abgelegt werden, sind über DLNA im Netzwerk verfügbar, sodass man sich die Videos sogar in Full HD auf dem TV Gerät anschauen kann. Das funktioniert mit unserem Gerät richtig gut. Mandy schaut sich die Aufnahmen immer dort an – ich auf dem PC, weil ich dort schneller finde, was ich suche.
In der XEOMA App gibt es die Möglichkeit, sowohl Live Bilder als auch Archiv-Aufnahmen zu zoomen, sodass man aus dem kleinen hellen Fleck in der Ecke der Aufnahme auch einen Schimmel erkennen kann. Die Bildqualität leidet natürlich beim zoomen, aber insbesondere auf dem Handy ist es sehr sinnvoll, die Aufnahmen größer ziehen zu können.

Weitwinkelaufnahme aus dem Archiv
Und herangezoomt!

Die wichtigste Funktion für meine Frau ist die Möglichkeit, von Ferne aus auf die Aufnahmen oder Live Bilder schauen zu können. Unsere Pferde wollen nämlich immer unseren Urlaub durch irgendwelche dummen „Unfälle“ oder „Schrammen“ oder „krank gucken“ boykottieren und so haben wir von überall aus die Möglichkeit, einmal zu Hause vorbei zu schauen und nach dem rechten zu sehen. Dazu gibt es mehrere Möglichkeiten. Mit einer festen Internet-IP am Server kann man über die App übers Internet direkt auf den Server zugreifen. Mit einer variablen IP kann man den XEOMA Repeater Service benutzen, der ähnlich wie DynDNS funktioniert. Man kann natürlich auch die XEOMA Cloud buchen und die Aufnahmen simultan oder ausschließlich in die Cloud laden. Als einfachste Möglichkeit bleibt noch, bei Bewegungserkennung eine kurze Videosequenz oder einen Screenshot schicken zu lassen.
Sollte also zu Hause irgendwas nicht in Ordnung sein, kann man jederzeit die Stallhilfe einmal anklingeln oder im Notfall nach Hause fahren.

Ich hoffe, der kleine Einblick kann Euch helfen. Ich weiß von meiner ehemaligen Zeit als Mitglied im „blauen Netzwerk“, dass sich Einige mit dem Problem, bzw. der Lösung herumärgern. Damit es so wie beschrieben funktioniert, wäre natürlich Strom nicht verkehrt. Für den Fernzugriff braucht man auch noch eine schnelle Internetanbindung. Theoretisch geht die Geschichte natürlich auch mittels Akku bzw. Solaranlage umzusetzen – damit muss ich mich aber glücklicherweise nicht herumärgern. Das ist wieder ne eigene, teilweise sehr aufregende Baustelle! 😉
Bei Fragen, scrollt einfach ein Stück nach unten und tippts ins Formular! Grüße – Jörg

Haftungsausschluss:

An der Stelle muss ich auf einige Dinge hinweisen. Beim Gebrauch von Überwachungssystemen sind einige Regeln und Vorschriften zu beachten. Es soll sich ja schließlich keiner Eurer Nachbarn überwacht fühlen. Nachbargrundstücke sind zu maskieren, sodass sie weder in der Live-Ansicht, noch im Archiv als scharfe Aufnahme erkennbar sind. Viele Kameras haben diese Möglichkeit in ihrer Steuerung bereits vorgesehen. Man kann den betroffenen Bereich über die entsprechende Software oder Webkonfiguration verpixeln.
Euch muss ebenfalls bewusst sein, dass ein an die Internetleitung angeschlossener Videoserver unter Umständen durch unbefugte Dritte eingesehen werden kann. Es sollte deshalb eine korrekt konfigurierte Firewall laufen. Ungesicherte WLAN Verbindungen (zum Beispiel zwischen IP Cam und WLAN access point) kann Jeder! einsehen. Dazu braucht man noch nicht mal ansatzweise Grundwissen in Sachen hacken – teilweise zeigen einem die Smartphones von sich aus jede Verbindung an, die sie irgendwo finden.
Alle Produkte, die ich erwähnt habe, habe ich erwähnt, weil ich sie tatsächlich einsetze oder eingesetzt habe. Ich habe alles im freien Handel erworben. Ich verdiene kein Geld damit, wenn Ihr auf irgendwelche Links im Beitrag klickt … ihr kommt damit einfach nur auf die Herstellerseiten der erwähnten Produkte. Ich bin nicht für etwaige Schäden verantwortlich, die durch die Nachahmung des hier lesbaren Artikels entstehen können.
Alle aufgeführten Marken- und Handelsnahmen sind Eigentum der jeweiligen Inhaber. Hab ja auch nirgendwo geschrieben, dass ich es erfunden habe!
(Die Absätze sind für die idiotischen fehlersuchenden Abmahn-„Anwälte“, die „ihr Brot“ mit der systematischen Belästigung von Leuten verdienen, die nicht irgendwo auf den privat geführten Webseiten erwähnt haben, dass sie sich von derlei Idiotie ausdrücklich distanzieren – was ich hiermit tue! Ich distanziere mich also ausdrücklich von Allem, was ihr Idioten mir so vorwerfen könnt! *kopfklatsch-smiley* und *stinkefinger-smiley*).
😉 Euch auch schöne Grüße – und sucht Euch nen vernünftigen Job – Jörg!

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