Wir bauen einen Offenstall – Bautagebuch Teil 6 … Sommer / Herbst 2017 – die Pferde ziehen in den neuen Offenstall ein!

Einzugsfeier!
Einzugsfeier!

Es wird Zeit für einen Endspurt! Den kommenden Winter sollen die Pferde sich in ihren neuen Offenstall zurückziehen können. Oben seht Ihr schonmal ein Foto vom 01.10.2017 – der Tag des Einzugs. Gitano hat gleich Besuch von seiner Freundin bekommen. Doch bis es erstmal soweit war, waren noch einige Sachen zu erledigen.

Teich für die Pferde - ja oder nein? Ja!
Teich für die Pferde – ja oder nein? Ja!

Zunächst waren wir immer wieder am Überlegen … machen wir einen Teich für die Pferde oder lassen wir es? Kann das ein schönes Biotop werden oder wirds ein Mückensumpf? Ich habe da sehr lang überlegt – wie mache ich den Bodenaufbau, wie dichte ich ab, wo kommt Frischwasser her und ist so ein Teich eigentlich gefährlich für Pferde? Können die im Winter einbrechen und ertrinken? Das ging ne ganze Weile hin und her und so habe ich die Entscheidung immer wieder aufgeschoben. Zumindest die Stützmauer vor der Terasse oben am Stall ist schon einmal fertig gesetzt. Die haben wir aus Granit-Blöcken gebaut. Die habe ich über Ebay Kleinanzeigen in Polen gefunden. Der Preis war so niedrig (warum auch immer), dass ich einfach zuschlagen musste! Im Bild seht Ihr die Mauer und rechts daneben den Hügel, der einmal ein vorgelagertes Aussichtsplateau bekommen soll. Ich stand beim fotografieren auf dem kurzen Stück Weg, der zum Reitplatz führt – der Reitplatz ist praktisch genau hinter mir.

Meine Frau beim Gitter legen. In der Senke steht bald Wasser! Unser Teich entsteht!
Meine Frau beim Gitter legen – noch ist sie gut gelaunt. In der Senke steht bald Wasser! Unser Teich entsteht!

Der Sommer war knochentrocken und trotzdem kam aus der Sohle der Stützmauer immer wieder ein wenig Wasser gelaufen – oberflächennahes Grundwasser. Somit stand die Entscheidung fest – wir bauen einen kleinen, flachen und für die Pferde immer zugänglichen Teich. Ich habe mich für eine maximale Tiefe von knapp 80cm entschieden. So kann nichts passieren, sollte durch dummen Zufall mal ein Pferd auf die im Winter gefrorene Fläche treten und einbrechen. Weiterhin habe ich mir überlegt, auf umfangreiche Abdichtungsmaßnahmen zu verzichten. Dort steht immer Wasser – also wozu noch abdichten? Wir haben uns die Teichsohle mit dem Bagger modellieren lassen – bissel Mineralgemisch auf den Lehmboden drauf gegeben, verdichtet, ein Vlies gelegt und die Kuhle mit Ridcon RG50 ausgelegt. Das war nicht ganz so einfach. Aber zum Glück hat es die Frau zusammen mit ihrem Vater erledigt. Ich konnte inzwischen andere Dinge tun

Die gute Laune schwindet langsam - solche runden Konturen auszulegen ist ganz schön schwierig! ;-)
Die gute Laune schwindet langsam – solche runden Konturen auszulegen ist ganz schön schwierig! 😉

Hier sieht man nochmal den Aufbau. Mineralgemisch unten, dann ein Vlies drauf, dann die Gitter. Im hinteren Bereich links haben wir am „Ufer“ unsichtbar einen Überlauf gebaut, der in eine Schotterdrainage mündet, die ihrerseits wiederum durch eine Rohrleitung im Nachbargraben verschwindet. Somit wäre der Überlauf schonmal erledigt. Jetzt muss nur noch Wasser rein.

Feierabend - morgen gehts weiter mit dem Teich.
Feierabend – morgen gehts weiter mit dem Teich.
Terrasse vor dem Offenstall
Terrasse vor dem Offenstall

Doch für heute ist erstmal Feierabend. Sofern wir frei hatten (also damit meine ich, sofern wir nicht Geld verdient haben), waren wir immer von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang am wirbeln. Während Frau uns Schwiegervater den Teich fast fertig gestellt haben, habe ich mich um die anderen Wege gekümmert, aufgefüllt, abgezogen, verdichtet, korrigiert usw. sodass bald auch hier Gitter gelegt werden können. Ja und nebenbei wird gestrichen, der Sockel am Stall verblendet … Puh! Wenn ich so drüber nachdenke – wir haben alles Mögliche aufs Mal erledigt.

Neuer Tag - die Terrasse vor dem Offenstall bekommt ihr Finish!
Neuer Tag – die Terrasse vor dem Offenstall bekommt ihr Finish!

Am nächsten Tag gings fleißig weiter. Gitter wurden auf die vorbereiteten Wege und im Teich verlegt. Dann kündigte sich ein Regenschauer an – wir waren gerade rechtzeitig mit unseren Arbeiten fertig!

Der Teich ist fertig mit Gittern ausgelegt.
Der Teich ist fertig mit Gittern ausgelegt.

Und Regen! Ich habe noch schnell einige Schippen Kies auf die Rasengitter geworfen, sodass die nicht aufschwimmen, wenn der Teich gleich voller Wasser läuft.

Im Offenstall - Fliesensockel und Einstreu
Im Offenstall – Fliesensockel und Einstreu

Aber Regen stört bei dem Baufortschritt nicht. Wir haben auch genügend Dinge unter den Dächern zu tun. Zum Beispiel den Fliesenspiegel im Bodenbereich kleben und gegen den Fußboden abdichten. Und „Auslegware“ muss ja auch ins Pferdezimmer. Ich habe mir auch darüber jede Menge Gedanken gemacht und bin zum Schluss gekommen, dass ich einfach mal Holzpellets teste. Wir haben das Werk nur ein paar km entfernt, als habe ich mal 2 Paletten abgeholt und verteilt. Wie genau – das erfahrt Ihr in einem anderen Beitrag.

Fast voll - der Teich.
Fast voll – der Teich.

Inzwischen sind auch alle unüberdachten Flächen soweit fertig gestellt, dass die Pferde einziehen können. Alle Wege sind befestigt, alle Grünflächen eingezäunt, Tore, Geländer und Außenzäune sind fertig, sodass das komplette Gelände genutzt werden kann. Wir haben den Boden des Teiches und des Ufers mit Kieseln befüllt, sodass eine robuste Fläche entsteht, die viele Jahre ohne Pflege auskommt.

Teich und Sandwälzplatz
Teich und Sandwälzplatz

Neben Grundwasser füllt auch Regenwasser vom Dach der Scheune den Teich mit frischem Wasser nach. Links sieht man den Sandwälzplatz, der ebenfalls befestigt ist. Ich habe allerdings auf eine Umrandung verzichtet, damit sich das alles natürlicher in die Umgebung einfügt. Das Regenwasserrohr, sowie der Bereich zwischen Sandwälzplatz und Teich wird später noch mit einem größeren Steinwall überdeckt und gesichert. So steigen die Pferde von der flachen Seite ein und nicht am steilen Ufer. Die alte Birne haben wir zum kahl fressen stehen gelassen. Sie trägt schon viele Jahre nur noch sporadisch sehr holzige kleine Birnen.

Pferde? Treppe? Pferdetreppe!
Pferde? Treppe? Pferdetreppe!

Auf diesem Foto sieht man die vorhin schon einmal beschriebene Pferdetreppe. Sie führt von meinem „Wirtschaftsweg“ (vom Hof zur Heuraufe) in Richtung Offenstall oder nach links zum Aussichtsplateau oben auf dem Hügel. Ich habe die Stufen so lang gemacht, dass ein großes Pferd komplett drauf stehen kann. So können sich die Tiere leichter koordinieren. Der erste Versuch unseres Spaniers hat bestätigt, dass das ne gute Idee war. Er ist die 16cm hohen Stufen wie ein Roboter-Reh runter gehüpft und hat die letzte übersprungen. Stufen kannte er noch nicht. Jetzt ist es kein Problem mehr. 😀

Gitano in seinem neuen Stall
Gitano in seinem neuen Stall

Eingezogen! Hier wohnt jetzt die Pferde-WG. Sie können rein und raus, wie sie lustig sind. Und so machen sie es auch. Meist sind sie draußen, aber wenn es mal richtig mistig ist, kommen sie auch für einige Stunden rein. Das blaue unter Gitanos Kopf ist eine umgedrehte Plastiktonne, die das Futterrohr für die beheizte Schwimmertränke abdeckt – die habe ich nämlich noch nicht fertig gebracht. Doch bevor ich gleich weiter mache, gibts noch ein paar Fotos.

Halb drin, halb draußen.
Halb drin, halb draußen.
Es ist so schön in der Sonne!
Es ist so schön in der Sonne!
Stall mit Vordach. Rechts sieht man eines der Tore zum Hof (der noch gepflastert werden muss).
Stall mit Vordach. Rechts sieht man eines der Tore zum Hof (der noch gepflastert werden muss).
Und knipps! Licht an!
Und knipps! Licht an!
Die gegenüberliegende Seite mit windgeschützer Nische zum Sonne tanken.
Die gegenüberliegende Seite mit windgeschützer Nische zum Sonne tanken.
Der Teich mit einem schmalen, steilen Aufgang zur Terrasse - für Bergsteigerpferde! ;-)
Der Teich mit einem schmalen, steilen Aufgang zur Terrasse – für Bergsteigerpferde! 😉
Der 8m breite Weg vom "alten Trail" zur Heuraufe - links befestigt und rechts Naturboden.
Der 8m breite Weg vom „alten Trail“ zur Heuraufe – links befestigt und rechts Naturboden.
Die Raufe gibt das Heu inzwischen zeitgesteuert frei.
Die Raufe gibt das Heu inzwischen zeitgesteuert frei.
Cliff hat keine Zeit für Fotos - und taucht wieder ab ins Heuparadies!
Cliff hat keine Zeit für Fotos – und taucht wieder ab ins Heuparadies!
Romi auf dem Weg zum Teich...
Romi auf dem Weg zum Teich…
Prost! Das scheint nicht schlecht zu schmecken.
Prost! Das scheint nicht schlecht zu schmecken.
Und zum Abschluss noch einmal ein Foto durch die alte Kirsche geknipst - ja, es ist Herbst geworden!
Und zum Abschluss noch einmal ein Foto durch die alte Kirsche geknipst – ja, es ist Herbst geworden!

Das war es für 2017 – den Rest des Jahres haben wir nur noch Kleinigkeiten gemacht. Bis hierhin hat es schon viel Kraft gekostet – doch es geht 2018 weiter mit vielen kleinen sinnvollen Details. Das seht Ihr in Teil 7.

Bis dahin … Jörg

8 Antworten auf „Wir bauen einen Offenstall – Bautagebuch Teil 6 … Sommer / Herbst 2017 – die Pferde ziehen in den neuen Offenstall ein!“

  1. Hallo,
    Euer Paddocktrail ist wirklich ein Paradies für Tier und Mensch!

    Mich lässt die Idee des Teichbaues nicht los?

    Ihr habt ihn ja mit Kies umrandet…. rutscht dieses bei der Nutzung der Pferdchen nicht immer tiefer/weiter in die Teichmitte?

    Oder gibt es mittlerweile andere Schwachstellen? Würdet ihr es genau so wieder bauen?

    Herzliche Grüße
    Aus der Prignitz
    Sonja und unsere 4 Hottis

    1. Hallo Sonja…
      Ja der Kies rutscht mit der Zeit immer weiter nach unten … zumindest der Kies, welcher die Gitter überragt / überfüllt.
      Das passiert aber nicht von einen auf den anderen Tag. Ich habe bislang noch nichts wieder nach oben geschaufelt. Ich war dieses Jahr nämlich zu spät dran und es war schon richtig Leben im Teich (Bergmolche und Kaulquappen in Massen!).
      Nächsten April muss ich mich mal rein stellen und wieder etwas vorsichtig nach außen schaufeln. Es ist keine riesige Menge, die da nach unten gerutscht ist. Ich denke mal, dass die Aktion ne Stunde dauern wird … danach ist mir bestimmt nach einem warmen Bier. 😉
      Würde ich etwas anders machen? Ganz klares NEIN. Ich wüsste nicht, was man besser machen könnte. Der Aufbau ansich funktioniert super – das Wasser war bislang immer kristallklar, egal wie warm und trocken es war. Ich kanns mir nicht besser vorstellen.
      Mandy geht im Sommer manchmal rein und fischt einige von den harmlosen Grünalgen ab. Wenn ich mehr Platz hätte, würde ich evtl. eine für die Pferde unzugängliche Pflanzenzone einbauen, die die Nährstoffe aus dem Wasser zieht. Aber den Platz haben wir nicht und die Pflanzen müsste man auch regelmäßig zurückschneiden, damit sie durch das Wachstum wieder Nährstoffe abziehen. Da kann man auch gleich die Algen abfischen. Das ist kein großer Akt.
      Viele Grüße an Euch – Jörg

  2. Danke Jörg für die Info! Dann werde ich meinem Mann morgen beim Frühstück mit der Aussage: ICH HAB MAL WIEDER EINE GANZ TOLLE iIDEE! beglücken😬.

    Der schlägt schon immer die Hände vorm Gesicht zusammen, weil ihm Angst und Bange wird. Aber meist findet er‘s dann doch gut!
    Also ist im nächsten Jahr auf einen Pferdeteich zu hoffen.
    Lieben Gruß
    Sonja

    1. Ja kenne ich 🙂
      Du kannst ihn mit folgender Floskel beruhigen: „Danach bauen wir nix mehr!“
      Das hat bei mir schon viele Jahre geklappt. Ich falle immer wieder drauf herein. 😉
      Viele Grüße – Jörg

  3. Hallo ihr Lieben,

    eure Seite dient mir regelmäßig zur Inspiration für unseren Trail. Unter dem Teichaufbau habt ihr keine Folie verbaut, richtig? Habt ihr diese Entscheidung aufgrund des lehmigen Bodens getroffen, oder steht das Wasser in jedem Fall so schön wie bei euch im Teich? Unser Badeteich ist dieses Jahr auch geplant. Aktuell möchte ich jedoch auf unserem Spielplatz einen 3x3m großen, mit Stämmen umrandeten Bereich als Wasserbecken nutzen. Mein Plan war Vlies – Folie – Paddockplatten, jedoch bin ich unsicher, ob eine Schutzschicht zwischen Folie und Platten müsste. (?) Was meinst du?

    viele Grüße

    1. Hallo Nadine!
      Ich habe mich gegen eine Folie entschieden, weil das Wasser in unserem Fall von unten drückt und der Boden lehmig ist.
      Seit über 5 Jahren steht immer Wasser drin und ist noch nie gekippt. Das liegt aber am stetig nachlaufenden Grundwasser + etwas Regenwasser vom Dach.
      Vlies – Folie – Paddockplatten wird nicht funktionieren. Du müsstet auf Grund der extrem hohen Belastung die Folie auf beiden Seiten (unten UND oben) abpolstern. Dazu würde ich ein 1000g Teichvlies jeweils doppelt verlegen … also unten 2000g/m² und oben auch. Dann hast Du insgesamt 3cm stoßdämpfende Schicht und die Folie und dann wird die auch halten. Darauf dann die Paddockplatten und die mit groben Kies füllen. Wichtig ist auch, dass der Breich um den Teich großzügig befestigt wird. Einerseits, um den Uferbereich vor Trittschäden zu schützen und dann, um Eintrag von Dreck zu vermindern. Die Befestigung (mit Paddockplatten und Kies) wirkt wie so ein langer Teppich. Je weiter darauf gelaufen wird, umso sauberer sind die Füße vor dem Teich.
      Viele Grüße – Jörg

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