Wir bauen einen Offenstall – Bautagebuch Teil 5 … Sommer 2017 – ein weiteres Stück Trail und die Heuraufe

Prost!
Prost!

Und weiter geht es mit dem Bau im Sommer 2017. Wir haben schon viel geschafft. Es ist ein Stück Trail um den Reitplatz herum fertig gestellt und die Hauraufe in Betrieb und zur elektrischen Ansteuerung vorbereitet. Auch am Gebäude und dem restlichen Gelände ging es weiter. Ich muss ehrlich gestehen, dass dieses Bauvorhaben ganz schön Nerven kostet. Als wir damals unser Wohnhaus gebaut haben, kam mir das alles ein wenig leichter vor – naja, egal – erstmal ein Bier trinken und dabei die bereits fertig gestellten Sachen ein wenig wirken lassen…

Upps! Zuwachs! Romerito heißt der Rappe
Upps! Zuwachs! Romerito heißt der Rappe

Doch zunächst gabs Zuwachs in der Herde. Wir haben noch einen kleinen Muli dazu genommen. Eigentlich waren wir nach einem weiteren Pferd schauen, doch nachdem es bei meiner Frau nicht so richtig gefunkt hat, ist es dieser süße Kerl geworden.

Romerito (Romi) ist ein Muli aus Spanien. Er stand für eine Weile zur Vermittlung in einem Stall in Norddeutschland bei einer guten Bekannten. Gerade, als wir das Tor öffneten, um nach dem Pferd zu schauen, das sich meiner Frau eigentlich ansehen wollte, sprang dieser kleine Wirbelwind uns praktisch über die Füße! 🙂 Da hat es schon gefunkt. Und einige Monate später ist er bei uns eingezogen.


Die überdachte Heuraufe
Die überdachte Heuraufe

Doch nun zurück zum Trail. Es sind ca. 60m Weg und Zaun fertig gestellt worden. Außerdem wurde die große Heuraufe gestellt und seitdem fütterten wir übergangsweise portioniert mehrere Mahlzeiten am Tag ohne Netz. Hier haben wir schnell gemerkt, dass das den Pferden gut tut. Sie fressen deutlich entspannter und sind spürbar besser gelaunt. Damit auch der kleine Romi gut ans Futter kommt, habe ich ein Podest gebaut, auf das er steigen kann, falls das Heu mal gen Ende geht. So kommt er bis an den Boden der Raufe.

Die Heuraufe - aus einer anderen Perspektive
Die Heuraufe – aus einer anderen Perspektive

Hier sieht man das Innenleben der Raufe nochmals etwas genauer. In der Raufe steht eine Holzbox. Zwischen Box und der Wand der Raufe bleibt ein Spalt rundum. Und in diesem Spalt wird dann später das Schott installiert, welches zeitgesteuert automatisch von unten nach oben schließt und somit für bestimmte Zeiträume den Zugang zur Raufe unterbindet. Warum das Ganze? Naja, Pferde mit unbegrenztem Zugang zu Futter auf kleinen Flächen neigen schlicht zur Verfettung. Und das ist schlecht! Die Innenbox aus Holz wurde übrigens zwischenzeitlich durch eine steckbare Box aus Blech ersetzt. So kann man nach dem leerfressen ruck zuck alles zerlegen und säubern. Außerdem haben wir so deutlich mehr Platz für das Heu gewonnen und der Abstand von Außenkante Hauraufe zu Innenkante Box ist nochmals um einige cm kleiner geworden. So kommen unsere Kleinen viel besser ans Futter.

Blick von unserem Haus aus auf den Garten und den Paddocktrail
Blick von unserem Haus aus auf den Garten und den Paddocktrail

Im Bild oben sieht man einen kleinen Ausschnitt auf den Trail. Rechts oben ist das Roundpen zu sehen – links ein Teil des Reitplatzes, der ebenfalls fertig gestellt wurde und eingezäunt ist. In der Mitte steht unser wichtigstes Hilfsmittel – unser kleiner Kubota Traktor. Ein tolles Teil solide Japan-Technik, der im Laufe des Bauprojektes viele LKW-Ladungen Schüttgut über unser Gelände transportiert hat. Er steht hier auf dem bereits gegründeten zukünftigen Weg zum Stallgebäude.

Der Stall sieht nicht mehr so nach Rohbau aus
Der Stall sieht nicht mehr so nach Rohbau aus

Apropos Stall! Hier ist auch einiges passiert. Das Dach ist drauf, die Fenster eingesetzt und es wurde innen wie außen geputzt. Hier sieht man ihn von der Straße aus.

Der Offenstall ist fast fertig!
Der Offenstall ist fast fertig!

Und der Raum für die Pferde sieht schon richtig wohnlich aus. Die Wände sind gekalkt und nun fehlt nur noch ein klein wenig Detailarbeit im Sockelbereich der Wände. Ich werde dort Fliesen anbringen und gegen den Fußboden abdichten, sodass keine Feuchtigkeit in die Wände zieht, falls es man etwas nasser wird. Der Boden selbst ist geglätteter WU-Beton (wasserundurchlässiger Beton). Der ist von selbst dicht.

Schwalbennest
Schwalbennest

Schön wohnlich! Das dachte sich auch ein Schwalbenpärchen und hat spontan ein Nest an einem der Deckenbalken gebaut. Die erste Brut ist leider nicht geschlüpft, weil wir sie durch unsere Bauerei wahrscheinlich etwas zu oft gestört haben – sie waren sehr scheu. Zum Glück haben sie es gleich noch einmal probiert und die zweite Brut ist gut gekommen.

Schwalbenkinder
Schwalbenkinder

Hier sieht man sie! Im Folgejahr (also 2018) waren sie wieder bei uns und haben noch ein zweites Nest begonnen. Wir hoffen sehr, dass der Stall mal richtig intensiv genutzt wird, denn was ist ein Pferdestall ohne Schwalben?!

Details: Gitterfenster, Fensterblech aus Zink und ein strukturierter Kalkzementputz
Details: Gitterfenster, Fensterblech aus Zink und ein strukturierter Kalkzementputz

Das obere Bild zeigt noch einige Details. Man sieht hier das eingesetzte und eingeputzte Fenster im „Industrie-Stil“. Ich mag diese Gitteroptik – sie setzt Akzente und passt aus meiner Sicht unheimlich gut in Stallgebäude. Die Fenster sind selbst gebaut – wobei selbst sich an der Stelle darauf beschränkt hat, dass ich die Zeichnungen erstellt und die Scheiben eingeklebt habe. Die Gitterkonstruktion hat ein befreundeter Schmied geschweißt – ich hatte dazu einfach keine Zeit. Die Farbbeschichtung ist in einer Pulverei aufgetragen worden und extrem beständig gegen UV-Licht und Witterung. Das Fenster sollte also ziemlich lang so toll aussehen. Die Scheiben sind aus Plexiglas in 8mm Stärke. Falls ein Pferdchen mal ganz groben Unfug im Kopf hat, wird es sich also nicht verletzen.

Der Stall vom Trail aus. Es gibt dann später für die Pferde mehrere Möglichkeiten, dort hin zu gelangen.
Der Stall vom Trail aus. Es gibt dann später für die Pferde mehrere Möglichkeiten, dort hin zu gelangen.

Ein vorerst letztes Bild vom Stall… Hier sieht man in vom von der Heuraufe nach oben führenden Weg aus. Der Weg geht einmal nach links weg und führt dann parallel am Reitplatz entlang, sodass dieser einmal komplett zu umrunden ist. Geradeaus, rechts am Baum vorbei führt er dann direkt bergan auf den Hof. Das ist dann meine oft genutzte Strecke, die ich mit dem Traktor und den Heuballen nehme. Kurz vor der Hofeinfahrt geht später noch einer weiterer kleiner Weg links nach oben zum Stell, den die Pferde wählen können. Hier sind dann pferdegerechte Stufen eingebaut. Die dunkle Fläche links im Bild sind die unverfüllten Gitter. Einen Tag später war auch dieser Weg fertig. Ganz links die Brachfläche wird ausgezäunt und mit Blumenwiese eingesät. Somit haben wir zwischen Reitplatz und Trail eine große Bienenweide.

Andersherum fotografiert - von der Scheune aus in Richtung Heuraufe herunter.
Andersherum fotografiert – von der Scheune aus in Richtung Heuraufe herunter.

Auf diesem Foto habe ich genau in die entgegengesetzte Richtung fotografiert. Im Hintergrund sieht man die Heuraufe. Rechts der Hügel wird noch modelliert und hat dann on Top eine Aussichtsplattform für die Pferde. Die Böschungen werden bepflanzt und ausgezäunt. Hier stehen bald einige Blühsträucher – Wildrosen, Felsenbirnen, Schlehen – alles sowohl für Bienen, als auch später als Pferdefutter nutzbar.

Eine Hainbuche ... über 200 Bäume und Sträucher haben wir im und um den Trail gepflanzt.
Eine Hainbuche … über 200 Bäume und Sträucher haben wir im und um den Trail gepflanzt.

Eine Hainbuche – stellvertretend für die über 200 Sträucher und Bäume, die wir in und um das Grundstück gesetzt haben. Rechts sieht man den äußeren Zaun – noch ohne Koppelband. Wenn die Sträucher größer sind, können die Pferde alles, was sie erreichen können, mit in ihre tägliche Nahrung einbeziehen. In der freien Natur fressen Pferde wesentlich abwechslungsreicher, als in der menschlichen Obhut. Das Abgebot ist zwar immer saisonal verschieden, aber sie haben eben auch die Möglichkeit, neben Gras noch Blätter, Rinde und Knospen zu fressen. Und jede Pflanze hat ja ihre Wirkung. Birkenblätter zum beispiel sollen blutreinigend und entwässernd sein. Weidenrinde wird gegen Schmerzen und Entzündungen gefressen. Man kann beobachten, dass die Pferde nur das fressen, wonach ihnen gerade ist oder was sie eben brauchen – wenn sie die Möglichkeit dazu haben. Mineralien nehmen die Pferde in der Wildnis zu sich, indem sie z.B. Erde fressen. In „Gefangenschaft“ ist das alles in der Art nicht möglich, da die riesigen Flächen fehlen, auf denen das Angebot zu finden ist. So versuchen wir, das Defizit bestmöglich auszugleichen.

Eine Aprikose
Eine Aprikose

Obstbäume sind immer gut. Hier ist eine Aprikose zu sehen, die im Windschatten der umliegenden Hügel und Terrassen bestimmt gut kommen wird. Schnittholz von Obstbäumen ist ebenfalls ein sehr gern gefressenes Pferdefutter.

Seid ihr bald mal fertig? Gitano überwacht den Baufortschritt.
Seid ihr bald mal fertig? Gitano überwacht den Baufortschritt.
Huuunger! Cliff wartet aufs Heu.
Huuunger! Cliff wartet aufs Heu.

Ja wenns mal schon soweit wäre, denken sich Gitano und Cliff. Sie scheinen ganz ungeduldig drauf zu warten, das restliche Gelände erkunden zu können. Aber das dauert noch einen Moment. Da fehlen noch einige Kleinigkeiten: Die Pferdetreppe, eine Stützmauer, der Pferde-Badeteich, die Aussichtsplattform, einige Zäune und Tore und die Einstreu im Stall … und und und! Und was macht der Alte? Sitzt faul im Camping Stuhl und trinkt Bier! Okay okay! Ich mache weiter.

Bis bald in Teil 6…

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