Bewegung und Gesundheit – das gehört beim Pferd untrennbar zusammen. „Weg“ kommt von „bewegen“ und so haben wir einiges bewegt, damit sich unsere Pferde gesund halten können. Inklusive dem kleinen Reitplatz haben wir etwa 1500m² Flächen befestigt und wetterfest gemacht. Für die Pferde sind knapp 1200m² immer und zu jeder Zeit zugänglich. Das sind knapp 50% der Fläche, die wir extra für die Pferde noch hinzugekauft haben. Der Rest geht für Reitplatz, Scheune, Hof, unzugängliche Grünstreifen, geländebedingte begrünte Böschungen usw. drauf.
1200m² klingt erst einmal nicht viel, aber man muss es mit den 18m² vergleichen, welche die Pferde zur Verfügung hätten, wären sie in der Box. Und man muss wissen, dass sich Pferde auf Wegen deutlich mehr bewegen, als auf einem von der Fläche her vergleichbaren Platz. Unser „großer“ Rundweg ist etwa 200m lang. Dazu öffnet sich dieser Weg in diverse größere Flächen. Es gibt auch einige Abkürzungen, die viel genutzt werden. Legt man ein „Netz“ aus Wegen in Kombination mit Futter- und Ruheplätzen günstig an, werden alle genutzt, sei es, um zu einem besonders guten Aussichtspunkt zu gelangen, oder zum Wasser, dem Wälzplatz, dem Heu, dem Leckstein oder den überstehenden Zweigen am Zaun.
Natürlich wäre uns eine größere Fläche noch lieber – es ist aber tatsächlich auch auf sehr kleinen und unscheinbaren Grundstücken eine komplett sinnvolle Haltung kleiner Pferdegruppen nach dem Prinzip Offenstall / Paddock Trail in hoher Qualität möglich.
Die aus meiner Sicht wichtigsten 3 Punkte sind, Wege mindestens 3m breit anzulegen (Nebenwege und Abkürzungen können gern auch mal schmaler sein, wenn sie nicht zu lang sind!) und in der Breite auch ein wenig zu variieren, den Weg auch mal in eine größere offene Fläche aufgehen zu lassen und dann wieder zu verengen. Das macht einen natürlicheren Eindruck und die Pferde können sich ausweichen oder nutzen diese Flächen zum spielen miteinander. Der zweite Punkt ist die Vermeidung von Sackgassen. Pferde mögen keine Sackgassen! Wenn der Weg in einer größeren Fläche endet, die zum Beispiel als Aussichtsplatz genutzt werden kann, ist das in Ordnung, aber insbesondere um Futterplätze herum darf es keine Sackgassen geben. Ausweichende Pferde könnten in solchen Engstellen in Panik geraten und sich verletzen. Punkt 3 ist die Trittschicht. Gestaltet die abwechslungsreich und haltet sie natürlich. Ich halte viel von Sand, Kies und nicht zu spitzem Schotter. Das fördert das Hufwachstum und nutzt gleichzeitig die Hufe so ab, wie es von der Natur vorgesehen ist.
Ich halte nichts von Kunstrasen und Betonplaster. Kunstrasen kann je nach Qualität Falten schlagen, in denen die Pferde hängen bleiben können. Darüber hinaus kann er für Hufe bei nassem Wetter extrem rutschig sein! Ich weiß von einem Pferd, das sich auf Kunstrasen in so einer Situation schwer verletzt hat. Der Kunstrasen ist inzwischen weg und das Pferd wieder gesund. Betonpflaster kann ebenfalls bei Nässe, aber insbesondere bei überfrorener Nässe extrem gefährlich werden! Im Hof und auf dem Putzplatz ist Betonpflaster völlig in Ordnung und sehr gut zu säubern. Aber im Trail hat der für mein Empfinden nix verloren. Ein Kiesboden wird nicht glatt – die Hufe finden immer Kanten, um sich sicher mit dem Boden zu verzahnen.
Die wichtigste Motivation für alle Tiere und der eigentliche Grund, lange Wege zu gehen, ist die Nahrungsaufnahme. Das war beim frühen Menschen ebenfalls so, hat sich aber inzwischen zu einer Nebensächlichkeit entwickelt. Für Pferde ist es aber existenziell und deshalb muss man hierauf besonders großes Augenmerk legen.
Kommen wir also zum nächsten Punkt in Sachen Offenstall / Paddock Trail – der Fütterung!
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