Pferdepisse und Gestank … Gedanken zum richtigen Fußboden

Jeder kennt es! Pferdepisse stinkt! Je nach Größe der Box, des Unterstellbereiches oder des Paddocks hat man früher oder später ein Geruchsproblem. Dazu kommen nasse Hufe und die daraus resultierenden Krankheiten wie Strahlfäule oder Hufpilz. Was hilft, ist ständiges misten. Das ist aber Mist, denn es geht viel Zeit dabei verloren, die man sicherlich sinnvollen nutzen will.
Es muss also ein Boden her, der kaum Arbeit macht!
Da so ein Fußbodenaufbau eine grundlegende Sache ist, die bei der Planung einer Stallanlage hohe Beachtung finden sollte, mache ich mir darüber als erstes Gedanken.

Es gibt verschiedene Ansätze – es sind Bauaufwand, täglicher Arbeitsaufwand und die Dauer der Haltbarkeit zu beachten. Zunächst macht es erst einmal Sinn, die Fläche pro Pferd so groß wie möglich zu wählen. Darüber hinaus haben wir uns für die Errichtung eines Offenstalls entschieden (welcher die Fläche natürlich noch einmal enorm vergrößert). Trotzdem wird es Bereiche geben, in denen sich die Pferde besonders häufig aufhalten. Das sind Futter- und Tränkplätze, Schlafplätze, Unterstellmöglichkeiten, Schattenplätze im Sommer etc. pp.
Das Beste wäre es natürlich, wenn der Urin nicht aufwändig entfernt werden müsste, sondern sich selbst entsorgt. Aber wie? Fliesen mit Gefälle? No way! Stark saugende Einstreu? Ja, das wäre eine Möglichkeit, aber auch die muss irgendwann raus – vielleicht nach 2 Wochen, vielleicht nach einem Monat … keine Ahnung!
Bei der Recherce bin ich über „Grünkompost“ als Boxenboden gestoplert. Man nutzt ankompostierten Grünschnitt, welcher ca. 20 – 30cm dick aufgetragen und mit Holzschnitzeln abgedeckt wird. Die im Kompost werkelnden Bakterien und Mircoorganismen nutzen den Urin als Nährstoff und verbrauchen ihn, bevor es zu den schädlichen, ammoniakhaltigen Ausdünstungen kommen kann. Dazu ist der Boden durchlässig – die Nässe kann immer nach unten hin ablaufen – oben bleibt es trocken!
Hinweise zu diesem recht neuen Ansatz finden sich u.a. hier:

Grünkompost im Offenstall – offenstallkonzepte.com

Vorteile / Nachteile auf den ersten Blick:

  • weicher Boden – zum stehen vielleicht nicht optimal, zum ruhen vielleicht schon
  • sehr dicker Bodenaufbau
  • keine Langzeiterfahrungen

Ein weiterer Ansatz mit ähnlichem Gedankengang, aber augenscheinlich einfacherer Umsetzung findet sich hier – wobei dann das Nässeproblem nicht gelöst ist:

Rotteförderung durch Dolomit-Gesteinsmehl

Vorteile / Nachteile auf den ersten Blick:

  • sehr simple Anwendung
  • konventioneller Boden – Staunässegefahr ist gegeben
  • sieht sehr preiswert aus

Im Moment ist noch unklar, wie unsere Böden konkret aufgebaut sein werden. Die Anforderungen sind ja je nach Fläche auch unterschiedlich – im „Stall“ anders aus draußen. Ich schau mich weiter um!

Wenn ich den Gedanken weiter spinne, komme ich zwangsläufig auf die Idee, die Funktionsweise einer Biokläranlage nachzustellen. Man könnte durchaus den Boden als eine Art Wanne oder Sumpf gestalten, welcher mit Waschkies gefüllt ist. Darüber kommt eine Trennschicht aus Flies und dann ein weiterer Bodenaufbau … z.B. aus Holzschnitzeln oder auch Sand oder aber auch Paddockmatten mit einer weiteren Auflage oder Einstreu. Der Vorteil von Waschkies ist seine Unverrottbarkeit und die hohe Tragfähigkeit. Die Neutralisierung der Gerüche und Schadstoffe findet durch die am Waschkies angesiedelten Bakterien statt. Hmmm … das sollte man doch glatt mal austesten. Oder nicht?

Update Februar 2019: Ich habe mir selbstverständlich weiterhin Gedanken über den perfekten Boden im Stall gemacht und bin zu folgendem (Zwischen) -ergebnis gekommen: Holzpellets Einstreu im Offenstall.

Eine Antwort auf „Pferdepisse und Gestank … Gedanken zum richtigen Fußboden“

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.